Biedermeier
Möbelstil Einrichtungsstil und Innenausstattung
Möbel der Biedermeier Epoche
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Biedermeier
1815 - 1848
Spätbiedermeier
1830 - 1850 |
Der Biedermeier Stil
als ein Möbelstil des Bürgertums, ein Stil, der in den
unruhigen, hektischen Zeiten aufkommender Industrialisierung einen
romantisch verklärten Rückzug in ein beschauliches, behagliches,
gemütliches Zuhause zeigte.
Biedermeier Zimmer Berlin großes Bild |
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Die Epoche des Biedermeier
ist geprägt von weltverändernden technischen Erfindungen,
die in rasantem Tempo in die Moderne führen, während
andererseits im Biedermeier die kulturelle Vergangenheit große
Beachtung findet |
und oftmals als verklärte Idealvorstellung nach innen gekehrt eine
"heile Welt" darstellt, was sich im typischen Biedermeier
Möbel Stil des "gemütlichen Heimes" widerspiegelt.
Der Begriff Biedermeier
Der Begriff des Biedermeier entstand durch das Pseudonym des "Gottlieb
Biedermeier" aus der Zeitschrift "Die fliegenden Blätter".
Der Ausdruck "Biedermeier" bezieht sich auf die Wohnkultur
und Kunst des Bürgertums als Flucht in eine häusliche Idylle
des persönlichen Lebens.
Durch die Verarmung Deutschlands infolge der napoleonischen Kriege
waren die Möglichkeiten für Kunst und Kultur und damit auch
die Möglichkeiten zur Ausstattung der eigenen Wohnräume
stark beschränkt. Aus dieser Beschränkung verbunden mit
dem Wunsch nach künstlerischer Schönheit entstand mit der
Zeit ein eigener Stil:
Der Biedermeier Stil ist fast ausschließlich
ein Innenausstattungs-Stil und Möbelstil.
Möbel sind in der Biedermeier Epoche funktionell und dienen
nicht mehr in erster Linie repräsentativen Zwecken, sondern vor
allem der Gemütlichkeit des eigenen Heims.
Biedermeier Möbel haben klare Formen mit wenigen,
schlichten Zierelementen; welche die Schönheit des Materials
zur Geltung kommen lassen:
Die Möbelformen des Biedermeier sind stark
vereinfachte klassizistische Formen mit wenig bis keinem Dekor, wodurch
die Maserung des Holzes zur Geltung kommt.
Biedermeiermöbel sind praktisch, schlicht, harmonisch in den
Proportionen und meist handwerklich sehr gut gearbeitet. Entwürfe
des Biedermeier sind wie zurückgenommene, vereinfachte Formen
des Empire; oft aber auch von den Entwürfen des englischen Möbeltischlers
Thomas Sheraton beeinflusst.
Beliebte Holzarten bei Biedermeier Möbeln
Helle Holzarten wie Birke, Kirsche, Birne (Birmbaum),
Nussbaum, Pappel und Eibe sind im Biedermeier sehr beliebt, manchmal
(vor allem in Norddeutschland) wird auch Mahagoni und Walnuss verarbeitet.
Holzkontraste in hell/dunkel werden gern verwendet,
aber meist nicht in Ebenholz (aus Kostengründen), sondern durch
Schwarzfärbung (Beizen) anderer Hölzer ausgeführt.
Intarsien sind im Biedermeier selten und werden,
wenn überhaupt, nur sehr sparsam eingesetzt. Es dominiert die
glatte, polierte Oberfläche mit ihrer schönen Maserung.
Der Tisch im Biedermeier
Das wichtigstes Möbelstück des Biedermeier
war der Tisch, um den sich die Familie "im häuslichen Glück"
versammeln konnte. Er war meist rund oder oval mit einem schwerem
Mittelfuß.
Typische Beispiele für Biedermeier Möbel
1. Die Biedermeier Kommode in ihrer klassizistischen
Form mit drei tiefen Schubladen im Unterteil und einer flachen Schublade
im leicht vorspringenden Oberteil; an den Seiten von zwei schwarz
gebeizten Säulen flankiert.
2. Das Vitrinenschränkchen mit Glastüren
im Oberteil, oft auch als Eckschränkchen gebaut, und
3. zierliche Stühle, Sofas und diverse Kleinmöbel
für jeweils spezielle Tätigkeiten wie z.B. Nähtischchen.
Biedermeier Dekor
Glatte, ruhige Flächen, ausgewogene Proportionen, der fast einzige
Schmuck ist die lebhafte Zeichnung des Furniers. Beliebte Furnierhölzer
sind Kirsche und Nussbaum.
Biedermeier Möbelstoffe sind häufig geblümt
und gestreift, bevorzugt in grün und blau.
Biedermeier Wandgestaltung und Tapeten
Wände: Sparsam verzierte hölzerne Möbel
werden umrahmt von Stoffen und Papiertapeten in freundlichen
Mustern und Farben, häufig mit geblümtem Streifenmuster.
Als zusätzlichen Wanddekor hatte man kleine Scherenschnitt-Bilder,
in oft dunklem (schwarz-gebeiztem) Rahmen mit rundem oder ovalem Bildausschnitt.
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Biedermeier Tapeten
Papiertapeten mit blumigem Streifenmuster
typische Ornamente sind Kränze, Schleifen,
Streublümchen |
Biedermeier Tapeten werden heute noch mit stilgerechten Mustern hergestellt;
wenn auch im Handel selten stilechte Biedermeiertapeten
angeboten werden;
Stiltapeten, geblümt und gestreift, die im Dekor einer Biedermeier
Tapete nahe kommen, können Sie übrigens sehen bei
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Das Biedermeier ist ein hauptsächlich deutscher Möbelstil,
der außerhalb Deutschlands nur wenig Verbreitung hat; eine berühmte
Ausnahme ist zum Beispiel der Kunsttischler Michael Thonet.
Eine Sonderstellung in der Epoche des Biedermeier nimmt der
Kunsttischler Michael Thonet ein:
Biedermeier Folgezeit - Thonet und der "Wiener Kaffeehausstuhl"
Thonet
"Bugholzstuhl Nr. 14" |
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Der deutsche Kunsttischler Michael
Thonet siedelte 1842 nach Wien über und gründete
dort eine Möbelfabrik.
Er entwickelte ein Verfahren, Holz über Wasserdampf zu
biegen.
Seine Bugholzmöbel wurden in der Folgezeit
des Biedermeier weltweit bekannt, und Nachbauten seiner Stühle
werden bis heute, vor allem im Gastronomiebereich, weltweit
noch immer gern eingesetzt, z.B. als sogenannter "Wiener
Kaffeehausstuhl". |
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weitere Thonet Bugholzstühle - um 1850
Berühmte Künstler, Maler und Möbelbauer des
Biedermeier
Josef Danhauser
Eduard Gaertner
Ludwig Richter
Carl Spitzweg
Michael Thonet - Kunsttischler
Ab 1830 (Spätbiedermeier) verliert das Biedermeier langsam an
Schlichtheit; Ansätze des folgenden Historismus
bis zur Gründerzeit werden immer mehr erkennbar.
Jahresangaben sind immer als ungefähre Angaben zu verstehen,
da ein Stil niemals innerhalb eines Jahres "plötzlich"
entsteht und auch nicht so plötzlich endet.
In Zeiten des Übergangs ergeben sich Mischungen von Stilformen,
so dass eine ein Möbel durchaus Stilformen verschiedener Epochen
tragen kann. Die hier gezeigten Beispiele zeigen immer die typischen
Merkmale der Stilepoche.
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über die Autorin
Stand 02.04.2024
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