Romanische Architektur
Baustil und Architektur der Romanik
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Zeittafel Romanik
ca. 700 - 1300 n.Chr.
(einschließlich Vorromanik) bzw.
ca. 800 - 1300
Blütezeit ca. 1000 - 1200 |
Der Begriff "romanische Kunst" ”wurde
1824 durch den französichen Kunsthistoriker de Caumont eingeführt.
Man verstand darunter die Kunst des Mittelalters im westlichen Europa.
Entstehung der Romanik
Die Entstehung der "romanischen" Sprachen (spanisch, französisch,
italienisch = Mischung des provinziellen Latein mit Sprachelementen
der Eroberer), die Mischung antik-römischer Überlieferungen
mit denen der eindringenden "Barbaren" und die Tendenz,
an die antike römische Kunst anzuknüpfen, führten zu
dem Begriff "Romanik".
Außer den römischen und germanischen Elementen gibt es
in der Romank noch Einflüsse der byzantinischen Kunst. Verallgemeinert
versteht man unter "romanisch" alle Kunststile Westeuropas
zwischen dem 8. und 13. Jahrhundert. Dazu gehören auch die karolingische
Kunst (Ende 8. bis Anfang 10. Jh) und die ottonische
Kunst (10. Jh).
In der merowingischen Zeit war es zu einem allgemeinen Verfall der
kirchlichen Organisation, der Schriftkultur und der Baukunst gekommen.
Unter Karl dem Großen wurde das Augenmerk wieder
verstärkt auf die Baukunst gerichtet, und zwar im Rückgriff
auf die Formensprache der römischen Architektur.
Der Begriff "karolingische Renaissance"
oder auch "karolingische Erneuerung" bezeichnet den Aufschwung
der Kultur und Baukunst in der frühen Zeit der Karolinger, ausgehend
von Karl dem Großen. Mit "Renaissance" ist dabei das
Wiederaufnehmen antiker freiheitlicherer Denkweisen und Grundmuster
des Bauens gemeint. Diese "karolingische Renaissance" der
Romanik aber hat nichts mit der eigentlichen, erst viel später
aufblühenden Epoche der Renaissance im 15. Jahrhundert zu tun.
Die Romanik ist reich an Sonderformen und regionalen Entwicklungen.
Auch ihre zeitlichen Grenzen unterscheiden sich stark von Land zu
Land.
Das 12. Jh. wird allgemein als Blütezeit der Romanik angesehen
(mit Vorläufern und Nachzüglern). Die beste, schöpferische
Phase der Romanik wird dabei auf den Zeitraum von 1050 - 1150 eingegrenzt.
Romanik - die mittelalterliche Weltordnung
Das Christentum beherrscht das gesamte Leben; der Glaube ist das
Wichtigste. Wissen und Forschen dürfen nur innerhalb der christlichen
Lehre stattfinden.
Im 5. Jahrhundert n.Chr. begann das (West-)Römische Reich zu
zerfallen. Die Germanen übernahmen in Europa die Führungsrolle.
Aus rivalisierenden Stämmen gingen die Franken als führende
Macht hervor.
Unter Karl dem Großen gelang es (um 800), ganz Mittel- und
Westeuropa (außer Spanien) politisch zu einigen und so die Idee
vom alten römischen Imperium fortzusetzen. Schon 100 Jahre später
war dieses Frankenreich zerfallen in ein westliches und östliches
Teilreich (später Frankreich und Deutschland).
Politische Führungsrolle in der Romanik
Um die Führungsrolle wurde zwischen Königen ("Kaisern")
und Päpsten gerungen. Die Gründung zahlreicher Markt-Städte
bedeutete den Beginn einer Wirtschaftsstruktur, während das gesamte
Kulturleben (Kunst, Architektur) von den Klöstern (ländlichen
und städtischen) ausging. Die städtischen Klöster erfüllten
Aufgaben des Gemeinwesens:
Das Gemeinwesen in der Romanik
Zum "Gemeinwesen" der Romanik gehört der gesamte Sozialbereich
(Kranken- und Altenpflege), der Bildungsbereich (Schulen, Unterricht)
und der Kulturbereich (Bauschulen, Malerei, Literatursammlung.)
Die Bevölkerung formierte sich in Adel, Klerus, Bürger
und Bauern.
Adlige wohnten meist außerhalb der Städte auf Burgen; sie
hatten sich von der bürgerlichen Stadtgesellschaft abgesetzt.
Soweit der Klerus (Mönche, Geistliche) nicht in Klöstern
lebte, gehörte er mit den Bürgem zusammen zur städtischen
Geselllschaft.
Die Bürger, meist Handwerker und Kaufleute, stammten aus der
bäuerlichen Landbevölkerung, waren von dort in die Städte
abgewandert.
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Romanische Architektur und Baustilkunde
Die Architektur der Romanik war der erste monumentale Baustil seit
der Antike.
Kirchen und Kirchenbau der Romanik
Der Bau von Kirchen war innerhalb der Romanik Epoche die künstlerische
Hauptaufgabe (so wie bei den Griechen des Altertums der Bau von Tempeln),
und die Kirche war auch der Hauptauftraggeber aller Künstler.
Da nur Gott und die Kirche wichtig waren, wurden Künstler, auch
Baumeister, nicht namentlich genannt.
Die katholische Kirche hatte im Mittelalter inzwischen eine einheitliche,
zentrale Organisationsform entwickelt, die über nationale Grenzen
hinaus reichte und dadurch wesentlich zur Entstehung eines einheitlichen
romanischen Stils beitrug.
Die Architektur war in der Romanik die "Mutter der
Künste"
Die Architektur hatte als "Mutter der Künste" in der
Epoche der Romank eine zentrale Bedeutung, d.h. alle anderen Künste
(Malerei, Bildhauerei, Kunsthandwerk) standen in ihrem Dienst. Die
Steinmetztechnik wurde durch das Interesse am monumentalen Steinbau
hervorragend.
Die ersten größeren Bauaufgaben der Romanik:
Burgen für die Ritter und Adeligen, Klöster für den
Klerus, Kirchen und Wehranlagen (z.B. Stadtmauern) für die Bürgerschaft.
Bürgerliche Großbauten wie Rathäuser wurden noch
nicht gebaut. Diese entstanden erst in größerem Umfang
ab dem 14. Jh., also im Wesentlichen in der der Gotik.
Die Bauhandwerker des frühen Mittelalters konnten nicht an eine
lange Tradition anknüpfen. Die Verbindungen zur Baukunst der
Römer waren spärlich, begrenzt auf die Orte, in denen Römerbauten
vorhanden waren. Meist wurden römische Baudetails nur nachgeahmt.
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Typische Baustile der Romanik
Die Bauform der Basilika:
Die Baukörper in der Romanik sind aus klaren, geometrisch geformten
Kuben zusammengesetzt.
Der Eindruck ist massig, schwer, blockhaft, wuchtig.
Mächtige Mauerflächen werden nur von kleinen Fenstern durchbrochen,
die Ornamentik ist sparsam.
Der Rundbogen in der Romanik
Typisch für die romanische Baukunst sind Rundbögen
und dicke Mauern mit kleinen Fenstern.
Der halbkreisförmige Bogen (Rundbogen) wird für die Überwölbung
von Mauerwerksöffnungen und Räumen angewandt.
Die Bauwerke der Romanik wirken wuchtig und massiv, was durch den
romanischen Rundbogen noch unterstützt wird.
Der Kirchenbau der Romanik zeigt die Überwölbung großer
Raumweiten.
In der Frühromanik findet man noch flache Kassettendecken, später
dann werden größere Raumweiten durch Kreuzgratgewölbe
überspannt, eine Bauweise, die in der Gotik weitergeführt
wird.
Bauform Dom / Basilika in der Romanik
Ein Dom (von lat. domus = Haus) ist eine Bischofskirche, also eine
Kirche, die auch Bischofssitz ist. Darüberhinaus bezeichnete
das Wort "Dom" auch allgemein eine "große Kirche".
Der Begriff "Basilika" dagegen bezieht sich auf die Bauform
der Kirche.
Sehr viele größere Kirchenbauten in der Zeit der Romanik
wurden von der Bauform her als Basiliken gebaut - nur einige davon
waren Sitz eines Bischofs - also Dome.
1. Basilika der Romanik:
(kreuzförmiger Grundriss mit Vierung; "gebundenes System").
Versammlungsraum für die Gläubigen; anfangs ohne Mobiliar;
man musste im Stehen dem Gottesdienst folgen. In unsicheren Zeiten
manchmal auch als Schutzraum für die Bevölkerung benutzt.
Erst mit Satteldach in Holzausführung; später mit Tonnengewölbe
bzw. Kreuzrippengewölbe usw.; Fortführung und Vervollkommnung
in der Gotik.
Reliquien wurden beschafft und ausgestellt; Pilgerstätten / Wallfahrtskirchen
entstanden.
2. Klöster der Romanik:
Viele Klostergründungen sind in der Zeit der Romanik entstanden.
Die (reformierten) Zisterzienser kehren später zu einfacher Bauweise
ohne Ausschmückung zurück; bei ihnen soll die Schönheit
(Gottes Schöpfung) nur in der guten Verarbeitung der Steine und
in klarer Baustruktur erkennbar sein.
3. Burgen der Romanik
4. Pfalz:
Pfalzen sind die einzigen bedeutenden weltlichen Bauten.
Pfalz im Lexikon
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Romanische Ornamente
Kirchenfenster Kapitelle
allgemein typisch für die Romanik:
Würfelkapitell und Rundbogen
(auch als reines Schmuckelement), Zwillingsbögen, Drillingsbögen,
Überfang; figürliche Darstellungen haben immer christlichen
Inhalt. Oft werden sie in Reliefs wie als "Bilderschrift"
erzählend angebracht (Die meisten Menschen konnten nicht lesen).
horizontale Gliederung der Wandflächen durch Rundbogenfriese,
vertikale Gliederung durch Lisenen (schmale Mauervorlagen).
Maueröffnungen (Fenster, Kirchenfenster, Türen) sind mit
Rundbögen überwölbt und klein, weil die Wölbetechnik
noch keine großen Öffnungen erlaubte. Größere
Fenster entstehen durch zwei oder mehr aneinandergereihte Fensterbögen
mit Säulen als Zwischenstütze.
Das Rundbogenfeld über der
rechteckigen Tür, das Tympanon, ist meist mit
plastischem Figurenschmuck ausgefüllt, häufiges Thema: das
Jüngste Gericht.
Tympanon im Lexikon
Romanisches Würfelkapitell |
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Das Würfelkapitell
Die Kapitelle der Romanik sind Würfelkapitelle
diese neuen Kapitelle der Romanik hatten in ihrer Ausgestaltung,
gelegentlich mit ornamentaler Verzierung versehen, nichts mehr
gemeinsam mit den Ornamentformen an den Säulen der griechischen
oder römischen Antike.
Die romanische Omamentik ist im Grunde eine stilisierte Weiterentwicklung
der germanischen Rankenornamentik. |
typisch romanisch:
romanische Würfelkapitelle mit pflanzlichen Rankenornamenten
flankieren den Rundbogen vom Eingang einer Basilika (Kirche). Das
Würfelkapitell begrenzt die Säule zum Tympanon hin. (siehe
Bild links)
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Bedeutende Bauten der Romanik in Deutschland
Michaeliskirche in Hildesheim
Kaiserpfalz in Goslar
Dom zu Speyer
Dom zu Worms
Bamberger Dom
Dom zu Mainz (Teile des Bauwerks)
Dom zu Magdeburg (Teile des Bauwerks)
Romanik in Italien |
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Übergänge
zur Gotik |
Dom zu Pisa
fünfschiffige Basilika mit dreischiffigem Querhaus
Baubeginn des Domes 1063, die Fassade vom Ende des 12.Jh. wurde
als Pisaner Romanik in der gesamten Toskana zum Vorbild, die
Kuppel wurde erst 1380 im gotischen Stil nachträglich hinzugefügt. |
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Romanik - Dom zu Pisa mit Baptisterium und Campanile |
Das "römische"
Element bleibt hier unübersehbar und führt geradlinig
durch die gotische Epoche hindurch über in die Renaissance. |
Romanik in England |
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Windsor Castle
Schloss Windsor, westlich von London gelegen, ist das größte
und älteste bewohnte Schloss der Welt.
Es wurde etwa um 1070 aus Holz gebaut, ab 1170 durch steinernde
Gebäude ersetzt und seitdem mehrfach erweitert. |
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Romanik - Windsor Castle
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In der Zeit des Gothic Revival (1820-1840) wurden im Inneren des
Schlosses Umgestaltungen mit neogotischen Stilformen vorgenommen.
1992 wurden Teile des Schlosses, vor allem die Innenräume, durch
einen Brand erheblich beschädigt.
Die italienische Romanik und auch Gotik hat eine ganz eigene Prägung
und ist nicht zu vergleichen mit der Romanik und Gotik der übrigen
europäischen Länder.
Jahresangaben sind immer als ungefähre Angaben zu verstehen,
da ein Stil niemals innerhalb eines Jahres "plötzlich"
entsteht und auch nicht so plötzlich endet.
In Zeiten des Übergangs ergeben sich Mischungen von Stilformen,
so dass ein Gebäude oder ein Möbel durchaus Stilformen verschiedener
Epochen tragen kann. Die hier gezeigten Beispiele zeigen immer die
typischen Merkmale einer Stilepoche.
Falls Sie momentan mehr an der praktischen Anwendung
von Stilen und Stilkunde-Kenntnissen interessiert sind, weil Sie ein
eigenes Projekt gestalten möchten, falls Sie kompetente Hilfe
beim Bauen, Einrichten und Ausstatten brauchen, dann finden Sie hier
persönliche Beratung
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