Renaissance Architektur
Baustil und Architektur der Renaissance
Zeittafel der Renaissance
Renaissance allgemein |
ca. 1400 - 1600 |
Protorenaissance Italien
Manierismus |
13. (spät) und 14. Jh.
ca. 1550 - 1600 |
Höhepunkt der italienischen Stadtrepubliken |
11. / 12. Jh. |
Herrschaft der Familie Medici in Florenz |
ab 1400 |
Haus Tudor in England (Tudor-Stil) |
1485-1603 |
Entdeckung von Amerika (Christoph Columbus) |
1492 |
Vertreibung der Medici aus Florenz |
1494 |
Entfdeckung des Seewegs nach Ostindien (Vasco da Gama) |
1498 |
Martin Luther veröffentlicht seine 95 Thesen -
Beginn der Reformation |
1515-47 |
Die Wiederentdeckung der (römischen) Antike
ist das Leitmotiv der Renaissance.
Die römischen Monumente waren zur Zeit der Renaissance in
vielen italienischen Städten als vielbewunderte Ruinen allgegenwärtig;
die griechische Antike dagegen lag seit der osmanischen Eroberung
des Balkans wie hinter einem undurchdringlichen Vorhang (und war
daher höchstens ein Ideal für Philosophen und Wissenschaftler).
Begriffe "Renaissance" und "Manierismus"
Renaissance = rinascita = Wiedergeburt, Wiederaufleben
(der römischen Antike)
verwendet von Vasari in der Kunstgeschichte nicht als Stilbegriff,
sondern als Vorgang; allgemein als Stilbegriff verwendet erst ab
1860 nach einem Buch “Die Kultur der Renaissance in Italien”
von Jakob Burckhardt
Manierismus = Manier = Handschrift
1. sehr persönliche Ausdrucksweise, auch
die Übernahme der Handschrift eines Meisters durch andere,
durch eine Schule
2. ein zu kunstreiches Spiel mit allen zur Verfügung
stehenden Mitteln mit Neigung zu Übertreibungen und theatralischen
Effekten
Humanismus
Mit der Renaissance wird auch der Begriff des Humanismus
verbunden: Im Jahr 1453 eroberte Sultan Mohammed II. die
Stadt und Residenz Konstantinopel.
Die dort lebenden griechischen Gelehrten flohen nach Athen; aber
als Athen 3 Jahre später von den Türken besetzt und verwüstet
wurde, flohen sie weiter nach Italien und ließen sich in Rom,
Florenz und Bologna nieder und lehrten dort griechische Philosophie.
Sie hatten Wissen in originalen Büchern mitgebracht, das damals
in Italien teils vergessen, teils durch Auslegungen und Bearbeitungen
verbogen und entstellt worden war.
Diese Gelehrten und ihre Schüler nannten sich "Humanisten"
(lateinsich humanitas = Menschlichkeit, menschenwürdiges Verhalten).
Das Ideal der Renaissance
Ausgewogenheit in allen Dingen war das Ideal.
Der ideale Renaissance-Mensch sollte möglichst in allen Bereichen
gleich (gut) begabt, entwickelt und fähig sein: also in Künsten,
Wissenschaft und Sport gute Kenntnisse und Leistungen zeigen. Verehrt
wurde das "Universalgenie".
Die Renaissance ist auch der Beginn der ( weltlichen ) freien Wissenschaften.
Das Bürgertum in den Städten wurde einflussreicher, die
Kirche war nicht mehr so absolut beherrschend im Leben und Denken,
der Glaube nicht mehr alles, was zählen durfte.
Wichtige Erfindungen und Entdeckungen wurden in dieser Epoche gemacht.
Allgemeine Merkmale der Renaissance Kunst
Renaissance = Vereinzelung der Künste
/ Stellung des Künstlers
Die Künste Architektur, Malerei und Skulptur
sind nun nicht mehr eingebunden in das System der Kathedrale und
von ihr abhängig; sie treten isoliert als Einzelkunstwerke
auf. Nach rund 1000 Jahren entstehen nun erstmals z.B. wieder freistehende
Großplastiken.
Während das Mittelalter (bis zur Spätgotik) keine Künstlernamen
überlieferte (der Mensch war lediglich ein Werkzeug Gottes),
erlebt die Renaissance geradezu einen Geniekult; der im Mittelalter
noch dem Handwerker gleichgestellte Künstler wird nun als etwas
gesellschaftlich Außerordentliches angesehen.
Renaissance = Verweltlichung (Profanisierung)
des Sakralen (kirchlichen)
Das Mittelalter kannte praktisch nur sakrale Kunst. in der Renaissance
erfolgt ein Bruch mit dieser Tradition, und auch das Profane wird
darstellungswürdig.
War im Mittelalter die Darstellung der Heilswahrheit aus der Bibel
noch durch Ausdruck, Flächigkeit, Goldhintergrund usw. in einer
jenseitigen, idealen Spähre gegeben, so wird das Dargestellte
nun realistisch, tatsächlich, naturnäher und lebendiger.
Renaissance = Die Naturbeobachtung und das
Mathematische in der Kunst
Die aus der Naturbeobachtung heraus gewonnenen Erkenntnisse
über Proportion, Perspektive und menschlichen Körperbau
werden auf mathematische Formeln gebracht. Die so gewonnenen Regeln
bilden die Grundlage für einen besonders in Intalien verbindlichen
Kanon der Schönheit und Naturwahrheit.
Renaissance = Die römisch-antike Kunst
wird wiederentdeckt
Die antiken Gottheiten sind wieder darstellungswürdig, die
entsprechende Mythologie (Sagenwelt) lebt wieder auf.
Die antiken Säulenordnungen und die römischen Wandgliederungen
treten wieder auf. Um 1415 wird das fast vollständig wiederentdeckte
Traktat “De architectura” des antiken Baumeisters Vitruv
zur wichtigsten Grundlage aller Bautheorie der Renaissance und der
späteren Epochen.
Die Architektur der Renaissance

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Renaissance
Die Renaissance Architektur ist zuerst ein auf Italien
begrenztes Phänomen, mit dem wirtschaftlichen und politischen
Aufblühen der Stadtrepubliken Venedig, Florenz, Rom
verbunden |
und verbreitet sich von hier erst später auch in den angrenzenden
europäischen Ländern.
Die Renaissance in Italien verläuft in
ihren Anfängen in etwa parallel mit der Gotik in Deutschland
und Frankreich, die sie hier gewissermaßen ersetzt.
Gotik findet sich in Italien längst nicht so ausgeprägt
wie in anderen Ländern, meist nur als Details (z.B. an Bogenfenstern,
die ansonsten aber in Renaissance-Architekturen eingebunden sind).
Die "Goldenen Proportionen" der Antike
wurden wieder studiert. Die Initialzündung für die neue
Architektur war wohl die Wiederentdeckung der "Zehn
Bücher über Architektur" des Römers
Vitruv (etwa zur Zeitenwende entstanden und nun
als Abschrift wiedergefunden). Besonders die Abhandlungen über
die Säulenordnungen machten großen Eindruck.
Ausgewogene Proportionen, Schönheit der Einzelformen, Symmetrie
und Harmonie aller Teile und des Ganzen sollen die göttliche
Wahrheit der Geometrie und ihre moralische Kraft verkörpern.
Das erste Universalgenie der Renaissance -
Leon Battista Alberti
Einer der ersten Befürworter und Förderer dieser "vitruvianischen"
Architektur war Leon Battista Alberti (1404 - 1472).
Er war eines der "Universalgenies" (uomo
universale = Universalmensch) der Renaissance, denn er war Architekt,
Dichter, Musiker, Naturwissenschaftler und ein guter Sportler.
In seinen Büchern über Architektur
(um 1450, nach dem Studium der 10 Bücher über Architektur
von Vitruv), Malerei und Bildhauerkunst beschrieb er eine Theorie
der Schönheit auf der Grundlage griechischer und römischer
Kunst und auf der Grundlage dessen, was er als die "Gesetze
der Natur" bezeichnete.
Leon Battista Alberti führt seine Architekturtheorie historisch
auf die Vorbilder der Antike zurück. Er begründet dies
wissenschaftlich mit der Bedeutung des Kreises und kreisverwandter
Formen in der Natur; denn die Natur gilt als oberste Lehrmeisterin.
Ästhetisch kommt er dem Ideal der Gleichmäßigkeit
damit am nächsten. Von ihm bevorzugte Grundformen sind Kreis
und Quadrat bzw. Würfel und Kugel.
Die Architektur der Hochrenaissance - Andrea
Palladio
Ein berühmter Vertreter der Hochrenaissance
bzw. Spätrenaissance war Andrea Palladio (1508-80).
Neben seiner Bautätigkeit schrieb er auch mehrere Standardwerke
über Architektur (Die vier Bücher über Architektur),
nachdem er intensiv die Bücher des antiken Baumeisters Vitruv
("de architectura") studiert hatte. Die Bücher
Palladios wurden später wiederum von nachfolgenden
Architekten Europas als Vorlage für Bau und Stil
genommen.
Nach ihm benannt ist das Palladio-Motiv, ein
Arkadenfenster, bei dem der mittlere, überhöhte Bogen
von zwei schmalen Öffnungen flankiert wird. Vor allem berühmt
sind seine Villen, die später, zusammen mit seinen Büchern,
vor allem in England zum Stil des Palladianismus führen.
Andrea Palladio (Andrea di Pietro della Gondola)
1508 - 1580
Geboren in Padua, zog er noch während seiner Ausbildung zum
Steinmetz nach Vicenza, wo er im Laufe der zeit zahlreiche Stadtpaläste
und Villen baute.
1554 veröffentlichte Palladio das Buch "Antichità
di Roma", einen Führer der antiken Bauwerke Roms, und
1570 erschien das berühmt gewordene Gesamtwerk Quattro
libri dell'architetura, das er selbst mit zahlreichen eigenen
Entwürfen und Abbildungen antiker Architektur illustrierte.
Diese berühmten Werke der Architekturliteratur, die lange
Zeit nur in den Archiven von Universitätsbibliotheken überhaupt
einsehbar waren, sind jetzt, sogar in deutscher Übersetzung,
auf dem Buchmarkt erhältlich:
(Andrea Palladio: Die vier Bücher zur Architektur, nach der
Ausgabe Venedig 1570; Birkhäuser Verlag - deutsche Übersetzung
der "Quattro libri dell'architettura")
Durch diese Quattro libri (Die Vier Bücher
über Architektur) wurde Andrea Palladio neben Leon
Battista Alberti zum einflussreichsten Architekturtheoretiker seiner
Zeit; vor allem der Baustil der protestantischen (anglikanischen)
Architektur in Nordeuropa wurde stark von ihm und seinem Werk "Quattro
libri dell'architetura" beeinflusst. Es entstand der "Palladio-Stil"
(bzw. "neo-palladianistische Stil").
Bedeutende Bauten des Renaissance-Architekten
Andrea Palladio:
1549-1558 - Villa Barbaro (bei Treviso)
1549-1614 - Palazzo della Ragione (Vicenza)
1565-1575 - San Giorgio Maggiore (Venedig)
1566-1571 - Villa La Rotonda (bei Vicenza)
1566-1582 - Palazzo Valmarana-Braga (Vicenza)
1577-1592 - Il Redentore (Venedig)
Insgesamt ist die Renaissance-Architektur rational und
gut strukturiert. Sie besteht aus einer Aneinanderreihung
weniger klarer geometrischer Grundformen: Kreis, Quadrat und Rechteck
im Grundriß; Kugel, Halbkugel, Würfel, Quader und Zylinder
im Bauvolumen.
Das ganze Bauwerk ist auf wohl durchdachte Art proportioniert.
Diese Grundformen werden verbunden mit "antikisierenden"
Motiven: Säulen, Pilastern und Kapitellen in den verschiedenen
Bauordnungen; Triumphbogenmotiv und überkuppelte Säle
erinnern an antike römische Architektur.
Bauformen der Renaissance
1. Renaissance in Italien:
A. Frühe Renaissance: Stadthäuser
(Palazzi):
Sockelgeschoss in Rustika- oder Bossen-Mauerwerk, z.T. auch in
den oberen Geschossen sichtbares Mauerwerk, klar strukturierte Fensterreihen,
die Waagerechte ist betont, Geschosse sind klar voneinander abgegrenzt,
relativ “schmucklos”, d.h. wenig Dekor, blockartig geschlossener
Baukörper. Wirkung durch Proportion des Baukörpers, Wirkung
des sichtbaren Baumaterials, klare Aufteilung der Bauelemente (Geschosse,
Fenster, Eingänge).
Beispiele von Palazzi (Stadthäuser) in
Florenz u. Rom
Palazzo Pitti |
Florenz |
1549 von den Medici gekauft |
Palazzo Medici |
Florenz |
1444-1464, Bartolommeo bzw. Michelangelo |
Palazzo Strozzi |
Florenz |
1489-1504, Majano / Cronaca |
Palazzo Pandolfini |
Florenz |
1516-1520, Raffael |
Palazzo Rucellai |
Florenz |
1446-1451, Leon Battista Alberti |
Palazzo Farnese |
Rom |
ca. 1534-1546, Sangallo / Michelangelo |

oben: Palazzo Pitti Gartenseite
rechts: Palazzo Pitti |
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oben: Palazzo Farnese
links: Palazzo Medici |
B. darauf folgend: Villen (Landhäuser)
in der Renaissance
Landhäuser (Villen) als "Erholungsort und Zweitwohnsitz"
der Städter, freistehend mit umgebenden parkgroßen Gärten,
aber nicht mehr landwirtschaftlich genutzt.
Beispiel für Villen (Landhäuser)
der Renaissance
"Die Palladianische Villa"

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Die Villa La Rotonda
von Andrea Palladio
besonders berühmt ist der Zentralbau der Villa Capra
"La Rotonda", auch "Villa Rotonda" genannt,
bei Vicenza, Baubeginn 1568, von Andrea Palladio. |
Dieser Entwurf und Baustill wurde gern und viel nachgeahmt und
führte später zu einer eigenen Stilform, dem "Palladianismus",
der in ganz Europa, hauptsächlich in England, verbreitet war.
C. Kirchenbau in der Renaissance
Beispiele für den Kirchenbau in der Renaissance
San Zaccaria |
Venedig |
Baubeginn 1450, Fassade 1515 |
Pazzi-Kapelle |
|
1429-ca.1461, Brunelleschi |
Dom v. Florenz |
|
Kuppel von Brunelleschi |
Peterskirche |
Rom |
ab 1546 Planung, Bramante / Michelangelo (Kuppel
15...-1593, Michelangelo) |
Il Redentore |
Venedig |
Baubeginn 1577, Palladio |
2. Renaissance in Frankreich: (ab ca. 1500)
Schlösser und aufwendige Landsitze der
Renaissance
Schlösser dienten dem Adel nicht nur zum Wohnen, sondern auch
zur Repräsentation d.h. zur Selbstdarstellung. Berühmt sind
die Schlösser der Loire.
Diese Schlösser haben einen schlichten Grundriss und sind
z.T mit äußerst prunkvollem Baudekor im Stil der Renaissance
ausgestattet. Zu einem Schloss gehörte unbedingt ein Ziergarten.

Renaissance Schloss Chenonceaux, gebaut 1515-1522
an einem Nebenfluss der Loire. Besonderheit an diesem Schloss: Schloss
Chenonceaux ist auf Pfeilern quer über den Fluss gebaut.

Renaissance Schloss Miromesnil, gebaut um 1600

Ansicht von Schloss Miromesnil
Beispiele für Schlösser und Landsitze
der Renaissance in Frankreich
Schloss Chambord |
Regierungszeit bzw. Bauherr: Franz I., Baubeginn
1519, möglicherweise Leonardo da Vinci |
Louvre, Paris |
ab 1546 Umbau des alten Schlosses Franz I. durch Pierre
Lescot, später weitere Anbauten bis zum 18. Jh. -
heute eines der berühmtesten Museen! |
Schloss Verneuil |
1568 gebaut, nach der französischen Revolution zerstört |
Schloss Verneuil
Die Anfänge der Renaissance in Frankreich gehen auf König
Franz I. zurück. Franz I. lud viele der großen italienischen
Künster nach Frankreich ein, z.B. Michelangelo, Tizian, Leonardo
da Vinci.
Ab 1530 wurde sein neu erbautes Schloss Fontainebleau
zu einem Zentrum der Kunst. Der hier entstehende neue Stil (der
venezianische Baumeister Sebastiano Serlio ließ sich 1540
in Frankreich nieder, franz. Baumeister gingen gleichzeitig nach
Italien, um die dortige Antike und “italienische Renaissance”
zu studieren) verbreitete sich über ganz Europa.
3. Renaissance in England:
Auch hier Schlösser als hochrepräsentative Ausformung
nationaler Bautradition. Sie hat wenig zu tun mit der italienischen
Renaissance; (eher ein Ausdruck der nun britischen Gotik). Kern
der "Englischen Renaissance" ist der Tudor-Stil, benannt
nach den Herrschern des Hauses Tudor (siehe Heinrich VIII., reg.
1509-47).
Der Tudorstil ist ein stark ornamentaler Stil
der Backsteinbautechnik.
Berühmtester Tudorbau:
Schloss Hampton Court (östl. von London, noch heute
Privatbesitz des engl. Königshauses), unter Heinrich VIII.
ca. 1530 begonnen.
Beispiele für Palladianismus:
Queens House in Greenwich (1629-329 und Banqueting House
in Whitehall (1619-22)
(Danach Neopalladianismus = Frühform des Klassizismus.)
2. Hälfte 16. Jh., 1550-1600, Manierismus:
Elisabethanischer Stil und Jacobean Style
Die Erfindung der Perspektive
Architekturmotive und Perspektivische Illusion als Intarsienarbeiten
in Wandgestaltungen und an Möbeln. Die ersten Musterbücher
(Stilvorlagenstiche) von bekannten Tischlerwerkstätten / Möbelentwerfern
/ Ornamentgestaltern erscheinen.
bedeutende Künstler der Renaissance
Leon
Battista Alberti |
|
1404-1472 |
Donato Bramante |
|
1444-1514 |
Sandro Botticelli |
|
1445-1510 |
Giuliano da Sangallo |
|
1445-1516 |
Leonardo da Vinci |
|
1452-1519 |
Matthias Grünewald |
|
1460-1528 |
Hans Holbein der
Ältere |
|
1465-1524 |
Albrecht Dürer |
|
1471-1528 |
Lucas Cranach der
Ältere |
|
1472-1553 |
Michelangelo Buonarroti |
|
1475-1564 |
Tizian (Tiziano
Vecellio) |
|
1476-1576 |
Raffael |
|
1483-1520 |
Hans Holbein der
Jüngere |
|
1498-1543 |
Lucas Cranach der
Jüngere |
|
1515-1586 |
Jacopo Tintoretto |
|
1518-1594 |
Pieter Bruegel
der Ältere |
|
1525-1569 |
Ornamente der Frührenaissance:
Die drei griechischen Säulenordnungen
Römische Kompositordnungen
Säulen mit phantasievollen Misch-Ornamenten u. Mischformen
Akanthus, Eierstab, Perlstab, Zahnschnitt, Kassetten
Klassisch-antike Ornamentformen, besonders der Akanthus, werden
wiederentdeckt.
Eichenlaub, Blumen- und Schilfranken
Auch andere pflanzliche Ornamentformen werden häufig zur Dekoration
von Wandkompartimenten (Wandabschnitten) benutzt, wobei sie symmetrisch
angeordnet sind.
Flechtbandarten
Daneben tauchen seltener auch flechtbandartige Ornamentformen auf.
Alle Ornamente können ganz willkürlich gemischt auftreten.
Ornamente der Hochrenaissance u. Spätrenaissance
Akanthus, Eierstab, Perlstab, Zahnschnitt,
Kassetten, Palmetten, Bündelstab, Blattstab,
Bukranion u.a. Festons
Die gesamte Bandbreite des klassischen griechischen und römischen
Ornaments wird verwendet.
Grottesken
Um etwa 1500 wird in Rom die “domus aurea”
(das “Goldene Haus” des Kaisers Nero) ausgegraben und
in dessen unterirdischen Grotten eine neue Ornamentform, die Grotteske,
entdeckt. Sie besteht hauptsächlich aus Rankenwerk, das monströse
( = in der Natur nicht vorkommende) Phantasiewesen verbindet.
Um 1517 malt Raffael Grottesken im Vatikan und gibt damit das
Vorbild für dieses Ornament der Spätrenaissance und des
Manierismus.
Klassische Ornamentformen und Grottesken können in der Renaissance
sowohl einzeln als auch zwanglos gemischt auftreten.
Renaissance - Möbel
Die gleichen Prinzipien, nach denen die Baumeister arbeiteten,
finden sich auch im Möbelbau der Renaissance wieder: harmonische
Proportionierung der einzelnen Bauglieder, Verwendung einfacher
geometrischer Grundformen, die Wiederaufnahme der antiken Säulenordnungen
kennzeichnen die Renaissancemöbel.
Die Wände sind oft bemalt, mit Ledertapeten oder mit Stoffbehängen
ausgestattt. Das Mobiliar wird meist an der Wand entlang aufgestellt.
bedeutende Möbelbauer - Möbeltischler
der Renaissance
Peter Flötner
Hans Vredemann de Vries
Heinrich Aldegrever
Heinrich Ringelink
Renaissancemöbel - Italien
Truhen - die cassone:
(die cassone, die Hochzeitstruhe oder Brauttruhe ist ein
sehr wichtiges Möbelstück) ist häufig lang und niedrig,
da sie häufig auch als Sitz dient. Den Schränken merkt
man an ihrem Aufbau noch die Herkunft der Truhe (zwei Truhen übereinander)
an. Neben Schnitzereien werden auch Intarsien gefertigt.
Stollenschränke, Kredenzen, Baldachinbetten
(manchmal auf Holzpodesten),
Tische:
1. teilweise immer noch eine lose Platte auf Böcken (“"Tafel
aufheben”"),
2. aber auch schon Wangentische (die Stützen bilden zwei querstehende
Wangen, die durch ein Zwischenbrett miteinander verbunden sind (Wangen
manchmal von Tierklauen gestützt).
3. runde, sechs- oder achteckige Tische auf baluster- oder Vasenförmigen
Füßen.
Sitzmöbel:
Scherenstuhl bzw. Scherensessel (“Savonarola”),
Brettschemel (“Sgabello”)
Stühle mit Vierkantpfosten und Lehnenpfosten
Scherensessel
Faltstuhl
Renaissancemöbel - Frankreich
In Frankreich, wo sich die Gotik noch lange gehalten hatte, wurden
nicht selten alten gotischen Möbeln neue italienische Ornamentmotive
aufgesetzt, so das nun z.B. die alten gotischen Stollenschränke
statt mit Maß- und Faltwerk mit Arabesken, Grotesken und antikisierenden
Pilastern geschmückt wurden.
Das Hauptmöbel der franz. Renaissance ist der zweigeschossige
Schrank (armoir a deux corps).
Das zweite wichtige Möbel ist der "dressoir" oder
das "buffet", ein Kredenzschrank: auf
offenem oder durch Türen geschlossenen Untergestell sitzt ein
kastenförmiger Aufsatz mit zwei Türen (fast immer aus
Nussholz).
Sitzmöbel:
Neben den verbreiteten schweren Kastenstühlen mit hoher Lehne
(chaire) und Hockern (placet) gibt es einen neuen Stuhltyp, der
"Caquetoi" (caque = plaudern) als "Damenstuhl".
Trapezförmige Sitzfläche und entsprechend weit ausgreifende
Armlehnen ermöglichen das Sitzen trotz der damals voluminösen
Röcke.
Betten: wie in der Gotik, mit Renaissance-Dekor
Renaissancemöbel - England
Unter der “Englischen Renaissance” versteht man allgemein
die Zeit zwischen dem Beginn der Tudor-Herrschaft (1485) und dem
Ende des Commonwelth (1660)
Die die dieser Zeit herrschenden Stile werden als
Early Tudor (ca.1485-1558),
Late Tudor oder "Elizabethan" (1558-1603),
als
Jacobean oder Early Stuart (1603-1649)
bzw.
Commonwealth (1649-1660) bezeichnet.
Heinrich VIII. lud bedeutende ausländische Künstler,
darunter auch italienische, an seinen Hof.
Tische:
Außer dem Tresle (Platte auf Böcken)
und dem rechteckigen Ständertisch hier neu:
der klappbare Gateleg-Tisch ab ca. 1650.
Jahresangaben sind immer als ungefähre Angaben zu verstehen,
da ein Stil niemals innerhalb eines Jahres "plötzlich"
entsteht und auch nicht so plötzlich endet. In Zeiten des Übergangs
ergeben sich Mischungen von Stilformen, so dass ein Gebäude
oder ein Möbel durchaus Stilformen verschiedener Epochen tragen
kann. Die hier gezeigten Beispiele zeigen immer die typischen Merkmale
einer Stilepoche.
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